Ich lebe zwar schon seit knapp einem Jahr im Raum Frankfurt, habe es aber noch nie in die Grande Opera geschafft. Der Fetisch Club in Offenbach ist in der Szene zwar weniger bekannt als das KitKat in Berlin, wurde mir aber immer wieder empfohlen. Eine Kollegin geht dort sogar mit Gästen hin. 

Mein erstes Mal sollte aber mit meinem Beziehungsmenschen sein. Wir sind beide Switcher – bedeutet, wir genießen das Machtgefälle auf beiden Seiten. Ebenso genießen wir volle Kalender und sind beide nicht so für Techno zu begeistern, der irgendwie in der BDSM-Szene sehr beliebt ist. Deshalb waren wir bisher auf wenig Parties unterwegs. 

Doch Anfang Februar zog uns ein Spanking Workshop in die GO (gesprochen “Ge-Oh”). Abends stand eine Depeche-Mode Party an. Yay, Musik mit Text und Melodie! Das könnte passen. 

Somit wagten wir unseren ersten Besuch im Fetisch Club. 

 

Vorbereitung, oder: Was zieht man zu einer Kinky Party an?

Da ich beruflich auch bizarre Sessions gestalte, habe ich glücklicherweise ein paar Auswahlmöglichkeiten. Der Dresscode war sehr strikt – bei unbekannten Gästen wollte der Veranstalter das Outfit sogar vorab absegnen, bevor sie offiziell angemeldet waren. 

Allgemein scheint bei Kinky Parties “alles außer Alltag” willkommen zu sein. Also keine schwarze Jeans oder Anzughosen für die Herren, oder gar ein Hemd. 

Die Zeigefreudigen tragen kurze Slips oder Shorts mit Harness, also eine Art Geschirr mit Riemen, die mit Ringen oder Schnallen verbunden sind. Die können nur am Oberkörper sitzen oder auch bis zu den Beinen gehen (ich habe sowas in rot aus Leder).

Willkommen sind auch Outfits aus Latex oder Leder sowie Uniformen. Natürlich mit entsprechendem Schuhwerk – mit Sneakern gibt’s keinen Einlass. 

Für Gäste mit weiblichen Formen bieten sich Leder- oder Latexkleider an, Lackoptik, oder auch einfach nur Dessous. 

Da ich nicht wusste, wie warm es im Club wird, packte ich mein Lackkleid ein sowie einen Body, in dem ich mich aktuell sehr wohl fühle. 

 

Ankommen und Umziehen

Veranstaltungsbeginn sowie Einlass ist 21 Uhr. Also kommen wir pünktlich an und reihen uns brav in die Schlange ein, die sich durch das Fabrikgelände zieht. Auf JoyClub angemeldet waren ca. 300 Menschen. Schlussendlich waren es doch noch ein paar mehr, meiner Schätzung nach. 

Beim Einlass bekommen wir eine Karte, um darauf Getränke zu verbuchen sowie eine Eintrittskarte. Durch den noch leeren Tanzbereich über einen kleinen Außenbereich mit Sitzecken (und weißem Gynstuhl) geht’s in die Umkleide, wo das Handy als Schlüsselpfand für den Spind hinterlegt wird. 

Ich schlüpfe in mein Lackkleid, ziehe einen passenden Slip an sowie Halterlose und Stiefel und bin bereit für… was auch immer mich heute Abend erwartet. 

 

So sieht ein Fetisch Club von innen aus

Falls Du noch nie in der GO oder einem Fetisch Club warst, hast Du sicher – wie ich auch – eine rege Fantasie, was dort passiert. 

Überrascht hat mich die Größe. Bei Grande Opera dachte ich an mehrere Etagen, Themenzimmer… und das gab es wohl auch einst. Doch leider mussten die Besitzer während bzw. nach der Pandemie reduzieren. 

Nun besteht die Grande Opera aus einem geräumigen Hauptraum mit DJ-Pult und kleinem Podest daneben. Nach der Tanzfläche liegt die lange Bar, die eine umfangreiche Gin-Auswahl bietet (hab ich mir sagen lassen), doch glücklicherweise auch zwei Arten Rotwein zur Auswahl hatte. 

Rechts von der Bar geht’s zum Außenbereich sowie zu Toiletten und einem kleinen Spielbereich. Links liegt die Couples Area, also einem Play Bereich, der nur für Paare ist. Wobei Paare hier “Spielpaare” meint, was durchaus auch mehr Personen umfassen kann.

Dort darf also kein Single Herr rein, um einfach zu gaffen, außer es ist vorher abgesprochen.

 

So viel Sex passiert wirklich auf der Kinky Party

Das bringt mich auch zum Elephanten im Raum: Wie viel Sex passiert wirklich? 

Meine Erfahrung mit Kinky Parties ist noch recht überschaubar. Im KitKat ging es heiß her, auf der Swinger Party mit Fetisch-Motto an sich auch. In der GO hätte ich wilde Orgien auf der Tanzfläche erwartet – aber weit gefehlt. 

An diesem Abend beobachte ich nur wenig Spiel. Ein paar Pärchen bleiben in der Couples Area unter sich. Zwei Damen verwöhnen sich in der Lounge neben der Tanzfläche. Ein Fußliebhaber kniet im Gang zu den Toiletten und verwöhnt Damenfüße. 

Es wird viel geflirtet, doch bei weitem nicht so viel gevögelt, wie ich gedacht hätte. 

Es muss eben passen. Wie wir von anderen hören, ist jeder Abend in der GO unterschiedlich. Manchmal wird vor allem getanzt, wie an diesem Abend. Andere Male wird mehr gespielt. 

 

Zwischen Tanzfläche und Bar

Spielen in so einem Setting hat für mich seinen Reiz, doch nur, wenn alles stimmig ist. Allgemein ist mir Privatsphäre für Begegnungen lieber. Von meinem ersten Besuch im Swinger Club weiß ich aber, dass ich auch exhibitionistischere Momente genießen kann, wenn es sich ergibt. 

Das hat es an dem Abend nicht. Ehrlicherweise haben weder mein Beziehungsmensch noch ich großartig gesucht. Unser Ziel war es, die GO kennenzulernen und den Abend zu genießen. 

So tobte ich mich zum ersten Mal seit Ewigkeiten auf der Tanzfläche aus. Tanzte sogar auf dem Podest neben der Bühne und genoss die offene, wertschätzende Stimmung. 

Erkannte mal wieder, dass meine Freundlichkeit leider oft als “Zurückflirten” interpretiert wird, und übte mich darin, Grenzen zu ziehen. 

Und lernte einige faszinierende Menschen kennen sowie ihre kinky Facetten. 

Als ich gegen 2 Uhr morgens im Auto saß, taten mir zwar die Füße weh, aber ich war voller positiver Emotionen. Das wird definitiv nicht der letzte Abend dieser Art gewesen sein!

 

Was kostet so ein Abend?

Abschließend noch ein paar Worte zu den Kosten. Denn günstig ist so ein Abend auf keinen Fall. 

Als Paar zahlen wir 72€ Eintritt, Single Damen 40€ und Single Herren wohl etwas mehr. Dazu kommen recht saftige Getränkepreise in der GO. Andere Parties sind da sicherlich günstiger – oder teurer, je nach Location. 

Wer von weiter her anreist, braucht wohl noch eine Unterkunft. Oder fährt eineinhalb bis zwei Stunden zurück, was wir auch von anderen mitbekommen haben. 

Davor muss natürlich auch noch ein passendes Outfit her. Mein Lackkleid liegt bei ca. 90€, der Body bei etwas mehr. 

Und dann ist noch der “Ausfall” des Folgetages zu berücksichtigen. Es mag daran liegen, dass ich schon über 30 bin, aber am Sonntag hatte ich weder Muse oder Energie für irgendwas.

Für mich ist so ein Abend ein Erlebnis, das ich mir bewusst gönne. Ob ich die GO als “Special” für neugierige Gäste anbiete, überlege ich aktuell noch. 

Wann es mich privat das nächste Mal auf eine Party zieht, wird sich zeigen. Spaß hatte ich auf jeden Fall! 

One Comment

  1. Arno 16. Februar 2025 at 12:51 - Reply

    Demnach hattet Ihr wohl viel Spaß. Für mich weiß ich nicht ob mir das gefallen würde. Vielleicht das Lederoutfit der Frauen und Männer. Allerdings nur wenn sie einen entsprechenden Körper haben. Wampe und Latex🤮
    Vielleicht bringt auch deine Berufung mit sich, dass du über übliche Vorstellungen Vergnügen haben kannst.

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