Nach über fünf Jahren als Independent Escort kann ich Dir sagen: Erektionsprobleme sind ein Geschenk.
Ja, Du hast richtig gelesen.
Klar kann das frustrieren. Aber der Penis ist keine Maschine.
Lust ist nicht gleich Erektion. Und keine Erektion bedeutet nicht, dass keine Lust da ist.
Als Independent Escort und Supportive Sexworker begegne ich regelmäßig Männern, bei denen die Erektion ausbleibt. Früher hat mich das zögern lassen. Heute weiß ich: Diese Begegnungen können unglaublich schön, tief und erotisch sein. Ganz ohne „Leistung“.
In diesem Beitrag erfährst du:
- warum erektile Dysfunktion überhaupt als „Problem“ gilt
- wie ich in der Escortarbeit mit ED umgehe
- was Du daraus lernen kannst – ob Du selbst betroffen bist oder jemanden liebst, der es ist
- welche Ursachen ED haben kann
- und welche Wege es gibt, damit umzugehen
Mach’s Dir gemütlich – dieser Blog wird etwas länger.
Alternativ kannst Du ihn (bald) auch als Video ansehen. Link folgt!
Keine Erektion – und jetzt?
Bei meinen ersten Erfahrungen mit Erektionsproblemen war ich überrascht: Es hat doch alles gepasst? Die Stimmung war gut, die Nähe da, aber der Penis – blieb weich.
Ich wusste theoretisch, dass Erektionsprobleme oft psychische Ursachen haben. Trotzdem hab ich damals kurz gezweifelt: Liegt’s an mir?
Heute weiß ich: Die Schuldfrage ist komplett fehl am Platz.
Denn sie erzeugt nur eines: Druck. Und Druck ist der natürliche Feind der Lust.
Warum wird Erektion mit Männlichkeit gleichgesetzt?
Der kulturelle Zusammenhang ist stark: Ein harter Penis steht für Stärke, Kontrolle, Potenz. Die Gleichung lautet oft:
Erektion → Penetration → Ejakulation = Erfolg
Alles, was davon abweicht, wird als „Versagen“ wahrgenommen.
Pornographie verstärkt das Bild. Wie meinte ein Gast mal zu mir: In Pornos sehen wir kaum einen schlaffen Penis. Oder Männer, die ein bisschen brauchen, um hart zu werden. Für den Gast, der altersbedingt nicht mehr so standhaft ist, ein echtes Problem.
Damit ist auch Penetration unmöglich. Leider ist Penetration in vielen Köpfen noch immer als das „Ziel“ von Sex angesehen – dabei ist Sex so viel mehr als Penetration.
Doch viele – Männer wie Frauen – denken: Ohne Erektion kein richtiger Sex.
Und genau dieser Gedanke kann Erektionsprobleme sogar verstärken. Denn er macht aus einer körperlichen Reaktion ein mentales Stressmonster.
Wie häufig ist ED bei meinen Escort Treffen?
Tatsächlich sehr häufig! Ich würde sagen: Bei 50 bis 70 % meiner Begegnungen mit Männern kommt es zu keiner oder nur einer schwachen Erektion.
Es ist also absolut kein seltenes Phänomen – sondern eine normale menschliche Reaktion in einer sehr aufgeladenen, ungewohnten Situation.
Wie reagieren Männer darauf?
Ich habe vieles erlebt: Scham, Enttäuschung, stille Traurigkeit, Wut auf sich selbst. Manche haben sich bei mir entschuldigt.
Besonders schmerzt es mich, wenn ich sehe, wie sehr sich Männer selbst verurteilen. Da möchte ich sie am liebsten schütteln und sagen:
„Du bist keine Maschine.“
Okay, das hab ich durchaus schon gemacht… Manchmal muss ich es einfach laut sagen – weil viele es nie gelernt haben.
Heute begegnen mir immer mehr Männer, die ehrlich mit ihrer Situation umgehen. Einige haben gezielt den Kontakt zu mir gesucht, weil ich offen mit dem Thema umgehe und keinen Leistungsdruck aufbaue.
Wie gehst Du als Escort mit Erektionsproblemen um?
Am Anfang habe ich mich kurz gefragt, ob ich etwas falsch mache. Zum Glück konnte ich das schnell loslassen – weil ich gemerkt habe: Die Lust ist da. Die Verbindung auch. Und das reicht.
Ich habe gelernt, Sexualität neu zu definieren.
Und ich konnte recht schnell in eine Haltung kommen, wo ich einfach keine Erektion erwarte. Und dann eben auch nicht enttäuscht bin. Ehrlich.
Klar mag ich Penetration – aber wenn es nicht dazu kommt, dann fehlt mir nichts. Weil ich lernen durfte – und ja, es war echt ein Prozess – dass Sexualität sooooo viel mehr ist als irgendwas in Körperöffnungen einführen. Somit stresst mich das nicht mehr. Und das merken auch meine Gäste.
Dadurch, dass ich ganz ehrlich keine Penetration erwarte, entsteht viel weniger Druck in der Situation. Das entspannt auch mein Gegenüber. Und dadurch kann es auch mit ED zu einer wunderbaren Erfahrung werden.
Und was tun, wenn die Erektion ausbleibt?
Ich liebe es zu verwöhnen! Und verwöhnen geht auf viele Arten: mit Händen, mit Lippen, mit Worten, mit Augen.
Ein Blowjob muss nicht dazu dienen, „etwas zu bewirken“. Er darf einfach gut tun.
Ich versuche grundsätzlich, meinen Gästen ergebnisoffene Berührungen zu geben: Heißt, ich möchte Lust auslösen – aber ich erwarte keine bestimmte körperliche Reaktion.
Ich schaue:
- Wie atmet mein Gegenüber?
- Wo beginnt der Körper zu zittern?
- Wann entlocke ich ihm oder ihr ein Stöhnen?
Und folge dann den Signalen des Körpers.
Ich sehe das echt als Chance für Sexualität in Beziehungen! Wenn eine ED vorliegt und klar ist: Heute gibt’s keinen Penetrationssex, und ihr dem mit Wohlwollen begegnet, nicht mit Frust, dann ist auch die Partnerin ganz anders drauf.
Wenn Du als Partnerin eines Betroffenen unbedingt etwas in dir spüren möchtest, dann gibt’s wunderbare Toys! Leite ihn an, wie er z. B. Deinen Lieblingsdildo benutzen soll oder Deinen Lieblingsvibrator. Vielleicht kommt es nicht an einen Penis aus Fleisch und Blut ran für Dich – aber es kann dennoch unglaublich lustvoll sein.
Redet drüber – aber ohne Drama
Gäste, die von sich wissen, dass sie Erektionsprobleme haben, handhaben das auf unterschiedliche Weise:
- Viele sagen es mir vor dem Treffen.
- Manche fragen: „Ist das ein Problem?“
- Andere wissen schon, dass es bei mir keines ist, und erwähnen es einfach.
Wann Du’s sagst, ist nicht so entscheidend. Aber sag’s! Es hilft mir zu wissen, ob das ein bekanntes Thema ist – oder ob wir gemeinsam schauen dürfen, was da los ist, falls es zum ersten Mal auftritt.
Ursachen von Erektionsstörungen
Zum Abschluss noch kurz ein Exkurs in die Ursachen: Erektile Dysfunktion (ED) ist ein vielschichtiges Phänomen.
Sie kann psychisch bedingt sein – etwa durch Stress, Scham, Druck oder Unsicherheit.
Aber sie kann auch körperliche Ursachen haben, die Du auf keinen Fall ignorieren solltest: ED kann ein Frühwarnzeichen für Herz-Kreislauf-Erkrankungen sein – oft zeigt sie sich 5 bis 7 Jahre vor einem Herzinfarkt oder Schlaganfall.
Also: Wenn Du regelmäßig Erektionsprobleme hast – bitte lass dich ärztlich durchchecken.
Therapiemöglichkeiten von Erektionsproblemen
Je nach Ursache kommen verschiedene Ansätze infrage:
1. Sexualtherapie
Hilfreich, wenn psychische Faktoren dominieren. Ich selbst denke darüber nach, in Zukunft beratend tätig zu sein – mit Fokus auf Umgang, nicht „Heilung“.
2. Lebensstil anpassen
Selbst kannst Du einiges tun, was die ED verbessern könnte, wie z. B.:
- Rauchen aufhören
- Alkohol reduzieren
- Beckenboden stärken
- Ernährung verbessern (weniger Zucker, weniger Fett, mehr Gemüse)
Generell gilt: Alles, was gut für die Gefäße ist, ist auch gut für den Penis.
3. Medikamente
Daran denken wohl die meisten zuerst. Medikamente wie Viagra & Co (PDE-5-Hemmer) helfen, wenn psychische Erregung da ist, aber die Erektion ausbleibt.
Es gibt kurz- und langwirksame Präparate – und auch Optionen zur Dauermedikation.
Aber beachte:
- Lass eine Einnahme immer ärztlich abklären, vor allem wegen möglicher Wechselwirkungen.
- Medikamente machen nicht geil – sie unterstützen nur den Körper.
Und es kann auch sein, dass trotz mentaler Erregung und Pille keine Erektion entsteht. Es ist kein Wundermittel.
Und wenn nichts bei Erektionsproblemen hilft?
Dann darfst Du auch das annehmen.
Vielleicht verändert sich Dein sexuelles Erleben. Vielleicht wird es leiser, sanfter, feiner.
Das ist kein Rückschritt – sondern eine andere Dimension von Intimität.
Deshalb habe ich eingangs gesagt:
Erektionsprobleme können ein Geschenk sein
Sie laden Dich ein, Dich vom Leistungsdruck zu lösen.
Sie öffnen Räume, in denen Begegnung auf andere Weise stattfinden können.
Sie ermutigen Dich, Dich von gesellschaftlichen Skripten zu befreien, und Deinen eigenen Weg zu gehen.
Sie machen Platz für Berührung, Kreativität, Tiefe.
Ich wünsche Dir, dass Du diesen Perspektivwechsel wagst. Du verlierst nichts. Du gewinnst neue Facetten hinzu!
Ich bin voll und ganz bei Dir. Auch bei mir läuft es nicht mehr so gut mit der Erektion. Auch weil die eheliche Partnerschaft ohne Sex ist. Berührung, Streicheln, Küssen etc,
können viel ausgleichen. Wenn man die richtige Partnerin zur Seite hat.
Moin verbündete Jay,
Ich bedanke mich für Deine sehr umfängliche Betrachtung zur ED. Für mich besteht noch eine Frage es kommt zur Erektion, d.h. Steifigkeit ist gegeben, aber die Ejakulation bleibt aus. Handelt es sich hier auch um eine ED?
Ja auch in meinem Kopf sitzt es drin, wenn man mit einem Top- Menschen Zeit verbringt muß das auch zu einem Erfolg führen. Weiß, daß Du das anders siehst, was auch lieb ist.
Grundsätzlich weiß ich auch wenn ich unter Druck stehe und alles nicht so läuft wie ich es mir vorstelle, daß das auch zu ED führen wird. Dieses Abschalten von sämtlichen „Alltagssorgen“ gelingt nicht immer, auch wenn Du bspw. dafür immer hervorragende Voraussetzungen schaffst.
Dir bin ich dankbar für die ehrliche Angabe von Prozentwerten. Daraus ergibt sich tatsächlich ein Thema, was Viele angeht.
VIELEN DANK!